Fraser Lake bis Vernon
Über die nächsten Tage fuhren wir zum Jasper National Park, wo wir gebührend von einem Wapitihirsch empfangen wurden, der am Strassenrand nach Futter suchte, und später fuhren wir fast an einer Herde Bighorn-Schafe vorbei.




Nur kurz darauf fand an einem Parkplatz ein Wiedersehen mit Jake und Colt statt, die uns in Whitehorse auf unser liebes Biest angesprochen hatten. Kurzfristig entschieden wir, gemeinsam zu campieren, da dies die Campingkosten für alle halbieren würde (nur, dass sie uns netterweise einluden). Wir genossen gemeinsam das Lagerfeuer, die spannenden Gespräche und die ungeheuerliche Freude über die unbegrenzten heissen Duschen. Auf den Tipp der beiden hin machten wir eine kleine Wanderung einem zauberhaften Canyon entlang.



Zuversichtlich, dass wir entlang des Icefield Parkways einen Übernachtungsplatz finden würden (hach, wie naiv von uns), machten wir später am Tag noch einen Ausflug zum Athabasca-Gletscher. Die Wanderung war relativ kurz und einfach und man gewann einen traurigen Eindruck über die Geschwindigkeit, mit der die Gletscher abschmelzen…




Bei Revelstoke, einem süssen kleinen Städtchen, das im Winter fürs Skifahren berühmt ist, fanden wir einen spektakulären Campspot direkt am See, mit richtiggehend kitschiger Aussicht, viel Feuerholz und einer perfekten Feuerstelle. Selbstverständlich wurde mit Kettensäge und Axt hantiert, während ich Muffins backte und beim Versuch, Niedeltäfeli zu machen, kläglich scheiterte. In dieser Nacht hörten wir einen Bären dreimal um unser Auto spazieren… Ob er ein geheimes Ritual durchführte?


Auf dem Weg zu Pamela und Dave, die wir in Kanada kennengelernt hatten, und die uns zu sich nach Hause eingeladen hatten, mussten wir einmal mitten in der Nacht den Campspot wechseln, da ein Gewitter sehr stark an den Zeltwänden zerrte. Aber auch das gehört dazu, und den Biber hatten wir am ersten Platz ja bereits beobachten können. Als wir dann bei unseren Freunden ankamen, wurden wir sowohl von ihnen als auch von ihren Vermietern und Nachbarn herzlichst empfangen und durchgehend verwöhnt! Obendrein wurde uns von Dave sogar ein Lightbar für auf die Stossstange geschenkt – er brauche sie nicht. Unglaublich, wie viel Herzlichkeit und Grosszügigkeit wir hier erfahren durften!
Haines bis Fraser Lake
Nachdem wir in Haines beim Bärenbeobachten noch ein sehr sympathisches Paar kennenlernen durften, die dabei waren, für IMAX zu filmen, mussten wir das Grizzly-Paradies Haines verlassen. Unterwegs (wir wollten unbedingt zum Salmon Glacier, der aber einige Tagesfahrten entfernt lag) machten wir in Whitehorse nochmals einen Motorölwechsel, um unser Zuhause gut in Schuss zu halten. Dabei passten wir uns den lokalen Gepflogenheiten an: Öl im Canadian Tire kaufen und gleich dort auf dem Parkplatz den Wechsel selber machen. Die netten Mitarbeiter hätten uns sogar noch eine Ölwanne geliehen, wenn wir nicht zu viel Öl im Motor gehabt hätten…



Nun begann der Cassiar Highway. Schon die ersten Kilometer begannen sehr eindrücklich mit frisch abgebrannten Wäldern. An einigen Orten rauchte es sogar noch aus Löchern im Waldboden, wobei keine Glut zu sehen war. Als wir im letzten Lebensmittelladen vor dem Salmon Glacier noch etwas Gemüse kauften, staunten wir nicht schlecht, als wir an der Decke des kleinen Geschäfts eine Zürcher- und eine Glarnerflagge hängen sahen. Noch überraschter waren wir, als wir im Angebot Appenzeller- und Raclettekäse fanden (der leider unser Budget gesprengt hätte). Die Aussicht auf dem Weg zum Gletscher ist sogar bei schlechtem Wetter umwerfend. Schon früh sieht man die Gletscherzunge am Ende des Tals, und später (nachdem man eine aktive Mine halb durchquert hat), fährt man oberhalb des Gletschers dem Tal entlang.



Hinter dem berühmten Aussichtspunkt befinden sich noch viele weitere kleine Strassen, die jedes 4x4- und Entdeckerherz höher schlagen lassen, wobei man immer wieder Aussicht auf weitere Gletscher und alte Minenschächte hat. Wir fanden einen wunderbaren Campingplatz mit Aussicht auf vier verschiedene Gletscher, einem eigenen kleinen Teich und grossartiger Feuerstelle, welche wir natürlich trotz des leichten Regens am Abend freudig nutzen.





Da unsere Route nun wieder leicht gen Osten führte und Marc von einer… Abkürzung gehört hatte, fuhren wir den Trail über den Telkwapass. Dieser war extrem eng, steil und hatte viele schräge Passagen, welche ich lieber fotografierte, als im Auto mitzuerleben. Es reut uns inzwischen, dass wir die Drohne aufgrund des Wetters nicht auspackten…



Auf der anderen Seite des Passes stand dann eine Tafel, die darüber informierte, dass diese Strecke eigentlich für Reiter, Biker und Quadfahrer gedacht war. Nun machte einiges mehr Sinn… Da wir noch übrige Energie hatten, machten wir einem Abstecher zur John Emmerson Cabin, wobei uns unterwegs zwei Raupenbagger auf dem einspurigen Strässchen Platz machten. Die Landschaft und Aussicht waren sehr schön, doch die Hütte überzeugte uns nicht, was vor allem an den darin lebenden Nagern lag. Daher suchten wir uns einen anderen Platz am Berg und schlugen unser Lager dort auf.


Anchorage bis Haines
Montags spazierten wir etwa acht Kilometer der Küste von Anchorage entlang, bevor wir die freudige Nachricht erhielten, dass wir unser geliebtes Biest aus der Werkstatt abholen konnten. Nach dem wohl teuersten Achsölwechsel der Welt lief unser Vehikel wieder wunderbar! Dies nutzen wir aus und fuhren nach Seward, um dort die Meeressäuger, für welche die Stadt bekannt war, zu suchen. Tatsächlich sahen wir gleich in der ersten halben Stunde im Hafen Seehunde, Seelöwen und einen Seeotter!





Unglaublicherweise trafen wir auch noch den Direktor und Pastor der Seaman’s Mission in Seward an, der uns nicht nur fantastische Wandertipps gab, sondern auch gleich ein Kilogramm selbstgefangenen und frisch marinierten Lachs, eigens gezüchtete Karotten und, einen Tag später, frisch geräucherten Lachs und selbstgemachte Elchburger schenkte. Wir genossen diese Leckereien über die nächsten Tage. Sooo lecker!!!


Die Landschaft um Seward ist umwerfend: Gletscher, die bis ans Meer hinunterfliessen, hohe Berge und wunderschöne Wälder dazwischen, und alles wurde durch die strahlende Sonne betont. Den Exit Glacier bestaunten wir dann aus nächster Nähe!






Gerade, als wir aufgegeben hatten, präsentierten sich uns noch einige Dall-Schafe und Bergziegen. Ich war schon fast überzeugt gewesen, dass es diese Tiere gar nicht gab, aber in weeeiter Ferne sahen wir tatsächlich noch eine gemischte Herde. Zwar war das Wetter langsam eher sehr kalt, jedoch kam uns zugute, dass viele Campingplätze für den Winter geschlossen waren. Dies bedeutete in den meisten Fällen, dass sie nicht mehr gewartet wurden, dafür aber umsonst benutzt werden durften. Auf dem Weg zurück lernten wir (erneut), dass Google Maps nicht immer ganz kopflos zu benutzen ist. Als wir eine günstige Tankstelle anfahren wollten, führte die Route direkt auf die Basis der Air Force. Dies erklärte uns, warum die Spritpreise so viel tiefer waren als in der Umgebung, und liess einige Soldaten am Checkpoint herzhaft lachen.


Wir hatten gehört, dass es einen Offroad-Track zum Knik Glacier gebe, der zu einem Wildcamp direkt an der Gletscherzunge führte. Natürlich wollten wir uns dies nicht entgehen lassen. Obwohl wir das einzige anwesende Fahrzeug unserer Gewichtsklasse waren – der Rest waren modifizierte Quads – meisterten wir die ersten Kilometer trotz tiefer Schlaglöcher, undurchsichtiger Wasserdurchfahrten und engen Pfaden ganz gut. Nach zwei Stunden, als sich die Sonne langsam dem Horizont näherte und wir noch einmal einen Drittel der Strecke zurückgelegt hatten, wurde der Weg aber extrem schlammig, sodass wir umkehren mussten. Es wäre so schön gewesen, mit einem zweiten Fahrzeug unterwegs zu sein, denn dann hätten wir den Weg fortsetzen können… Auf dem Rückweg, bei der letzten Flussdurchquerung waren wir etwas unvorsichtig und hielten uns wenige Meter weiter links. Dies war ein Fehler, denn an genau dieser Stelle hatte es ein tiefes Loch, sodass unser Biest bis zur Frontscheibe schwimmen ging. Ein hoch auf den Schnorchel, der uns wohl den Motor rettete!





Die nächste Gletscheranfahrt war leider auch erfolglos, da der vom Highway wunderbar sichtbare Matanuska Glacier ausschliesslich mit Tour besucht werden darf. Da wir keine 300 Dollar dafür ausgeben wollten, verbrachten wir stattdessen Zeit mit einem Gleichgesinnten. Sebastian, der mit seinem alten, aber sehr gut erhaltenen Westfalia-Camper während seiner freien Wochen durch die Welt fährt, kennenzulernen war eine Freude: Die Gespächsthemen gingen uns nie aus und wir hätten wohl noch Tage weiter über Gott und die Welt reden können. Nach einem Pancake-Frühstück trennten sich unsere Wege leider wieder, da wir in Richtung Kanada wollten.
Wir hatten nämlich gehört, dass in Haines noch Salmon Run war, was die Grizzlies natürlich anzog. Also fuhren wir so rasch wie möglich dorthin. Und es war wahr: Schon bei unserer Ankunft sahen wir fünf der grossen Braunbären! Die folgenden zwei Tage standen im Rahmen der Bären: Wir standen früh auf, beobachteten Bären, verbrachten den Tag in der Region um Haines, und waren abends zurück, um die Bären nochmals zu sehen. Marc versuchte sich im Fischen, was allerdings noch nicht funktionierte. Nun ja, das erste Mal neben Profifischern, Bären, Adlern und Robben nach nicht-hungrigen Lachsen zu fischen, ist auf jeden Fall schwer!









Deadhorse bis Anchorage
Nach einer laaangen, heissen Dusche genossen wir die kulinarischen Angebote des Hotels. Dreimal täglich gibt es ein grosses Buffet. Dazwischen hat dreimal gut eine Stunde die Sandwich-Bar geöffnet, und wenn man all diese Fenster verpasst oder zusätzlich dazwischen etwas essen will, kann man sich in der Snackbar etwas holen. Dort gibt es eine Nacho- und zwei Eismaschinen! Selbstverständlich war alles Essen (sowie die Fitnessräume und die Sauna) im Hotelpreis inbegriffen. Die umwerfend nette Dame am Empfang wies uns sogar darauf hin, wir sollen unbedingt noch genug Nahrung für die Weiterreise mitnehmen. Den Polar Bear Plunge verpassten wir leider, da die Saison dafür fünf Tage vor unserer Ankunft geendet hatte. Deshalb hielten wir einige Kilometer ausserhalb der Stadt und sprangen in einen See, dessen Wassertemperatur nicht einmal ein Grad Celsius betrug. Wir finden, das zählt!

Da es geregnet hatte, während wir in Deadhorse entspannten, war die Rückfahrt auf dem Dalton Highway anspruchsvoller. Während es zwar kein Problem war für unser grossartiges Biest, verlangten der tiefe Matsch und die von den Ketten der Lastwagen gegrabenen Spurrillen besonders in Kombination mit dem Regen und Schnee durchaus Konzentration. Beunruhigend fanden wir, dass die Vorderachse beim Einsatz des Allradantriebs komisch knallte und auch unangenehm zu riechen begann. Uns wurde klar, dass wir einen Autodoktor aufsuchen mussten, wenn wir zurück in der Zivilisation waren. Immerhin ging es uns besser als dem armen Mann, dessen Auto vor unseren Augen der Kühler fast schon explodierte…



In Fairbanks fanden wir keinen Mechaniker, dem wir unser Zuhause anvertrauen wollten, daher fuhren wir weiter in Richtung Süden. Dabei trafen wir ein junges deutsches Paar im Miet-Jeep mit Dachzelt, die bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und viel Regen und Schnee dennoch die schönen Seiten Alaskas entdecken konnten. Sie waren uns sofort sympathisch! Dank und mit ihnen machten wir erneut Halt im Denali, wo wir aufgrund der abgeschlossenen Sommersaison gratis campieren konnten, sieben Elche sahen, spannende Fotoerlebnisse älterer Profifotografen erfuhren und, auf deren Hinweis hin, ein grandioses Nordlichtspektakel nicht verpassten. Ausserdem machten wir eine Bekanntschaft, die wir hoffentlich in Utah vertiefen werden können…?



Ebenfalls dank eines Hinweises der Denali-Fotografen vereinbarten wir einen Termin bei einer Werkstatt in Anchorage, die sich die Vorderachse unseres Land Cruisers anschauen würden. Als wir allerdings frühmorgens dort ankamen, erfuhren wir, dass die Hälfte des Teams krankheitshalber ausgefallen war und wir es frühestens zwei Tage später wieder versuchen konnten. Um das beste aus der verlorenen Zeit zu machen, fuhren wir nach Whittier, was uns allerdings dank Regen und Nebel nicht besonders gefiel. Ausserdem waren alle Läden und Restaurants geschlossen. Lediglich ein kleiner Wanderweg durch den Regenwald hatte etwas Magisches an sich. Dennoch blieben wir nicht allzu lange.



Beim Campen an einem klitzekleinen See lernten wir Life in the Dash kennen, eine Familie aus Texas, die für ein Jahr durch Nordamerika reisen. Beim Erzählen, Vergleichen und Lachen verging die Zeit sehr schnell! Damit wir als erste beim Automech ankommen würden, übernachteten wir auf dem Parkplatz von Cabela’s und standen tatsächlich über eine halbe Stunde vor Öffnungszeit vor dem Car Care Center. Diesmal hatten sie Zeit für uns. Leider waren die Neuigkeiten allerdings weniger gut. Das Problem wurde nicht am vorhergesehenen Ort gefunden und musste in den Innereien der Vorderachse gesucht werden. Da Freitag war, musste das Auto dafür mehrere Tage in der Werkstatt bleiben. Also verbrachten wir zunächst gute sechs Stunden im kleinen Vorzimmer des Car Care Center, bevor wir für vier Nächte ein Airbnb-Apartment mieteten. Dafür konnten wir am Abend nochmals unsere neuen Freunde, mit denen wir im Denali waren, sehen. Der Abend verging wie im Flug, es war einfach herrlich! Danke, Julia und Tobi!
Die nächsten zwei Tage war ich krank. Dies hatte sich schon einige Wochen angekündigt, und wie so oft bei (ehemaligen) Lehrpersonen wartete mein Körper auf einige Tage Ruhe am selben Ort, um zu streiken. Immerhin musste Marc so nicht extra viel für mich tun und konnte die Zeit geniessen, indem er 4x4-Videos schaute.
Whitehorse bis Deadhorse... dieses arme Pferd!
Auf dem Weg zur US-Grenze fanden wir tatsächlich noch einen Grizzly, der ganz gemütlich neben dem Highway nach Wurzeln grub und diese genüsslich verspies. Er war etwas kleiner, als wir uns das vorgestellt hatten, aber wer weiss, wie er auf uns gewirkt hätte, wenn er sich auf seine Hinterbeine gestellt und uns angebrüllt hätte?

Der Grenzübergang ging wieder recht schnell und unkompliziert, obwohl der Beamte uns nicht glauben wollte, dass so etwas wie in Kanada hergestellter Chorizo existiert… Kurz darauf trafen wir unseren Trauzeugen, der mit seiner Familie gerade in Alaska lang ersehnte Ferien genoss. Die nächsten drei Tage verbrachten wir zusammen, tauschten Reisetipps aus, fuhren kleine Offorad-Strecken, genossen die Lagerfeuer trotz der Kälte und besuchten die Chena Hot Springs. Es war für uns fast wie Ferien auf der Reise zu haben und wir genossen die gemeinsame Zeit sehr!



Inspiriert von der Begeisterung unserer Freunde verschoben wir unsere eigenen Pläne ein wenig und machten einen Abstecher in den Denali Nationalpark, in dem nur wenige Tage danach die Wintersaison mit eingeschränktem Service beginnen würde. Bereits auf dem Weg zum Savage River Campground wussten wir, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten – die Natur war umwerfend und die Herbstfarben liessen die Hügel zwischen den schneebedeckten Bergen aussen, als ob sie brannten.


Als wir am Morgen darauf aufstanden und uns für einen Wandertag bereitmachten, staunten wir nicht schlecht: überall lag Schnee. Und es schneite weiter. Also zogen wir uns warm an und nahmen den Bus bis zur Baustelle, wo das Schmelzen des Permafrosts vor einigen Jahren die Strasse unpassierbar gemacht hatte. Im Schneeregen wanderten wir im Flussbett herum, bis wir froren und zwei Stunden danach den Bus zurück zum Campingplatz nehmen konnten. Erst am Abreisetag war das Wetter wieder besser und wir machten noch eine klitzekleine Wanderung, bevor wir zurück nach Fairbanks fuhren.



Frisch getankt und mit Essen eingedeckt machten wir uns auf den Weg nach Norden. Der Dalton Highway ist richtiggehend legendär und obwohl wir von den riesigen Schlaglöchern und der wechselnden, beeindruckenden Landschaft gehört hatten, waren wir überrascht. An manchen Stellen konnte man aufgrund der kraterartigen Löcher oder des knietiefen Schlamms kaum 10 km/h fahren, dann kam plötzlich eine frisch geteerte Strecke, wo man einige Kilometer lang hätte richtig rasen können.


Die Landschaft änderte sich von bewaldeten Hügeln zu weiten Steppen zu verschneiten, felsigen Bergen und zurück zu unendlich weiten Steppen. Nachts konnten wir dank des klaren Himmels sowohl die durch die fehlende Lichtverschmutzung gut sichtbaren Sterne als auch die tanzenden Nordlichter bestaunen. Schlaf brauchten wir da kaum!




Das coolste und witzigste Visitor Center fanden wir in Coldfoot. Zwei aufgestellte, gut informierte Mädels erzählten uns von den Strassenbedingungen über die Unterschiede vom Herbst zum Hochsommer (wäh, Mücken…) bis zu den kürzlichen Grizzly-Aktivitäten. Dafür nahmen wir an ihren Umfragen teil, kauften Souvenirs und erzählten von unseren Erlebnissen. Es tat schon fast weh, weiterreisen zu müssen, aber die Dunkelheit und das reservierte Hotelzimmer in Deadhorse rief…



Deadhorse ist eine… spannende Stadt. Alle Gebäude sind aus Containern errichtet, die Strassen bestehen aus Schlammpisten, dazwischen hat es kleine Seen und für jede Distanz wird das Auto genommen. Als einladend würde ich die Ortschaft (besonders bei Nebel und Nieselregen) nicht bezeichnen, aber dafür waren die Leute umso freundlicher. Da unsere Online-Buchung nicht funktioniert hatte, wurden wir in ein grösseres Hotel verwiesen, wo es auch Doppelbetten gibt. Diese Hotels sind nämlich hauptsächlich für die Arbeiter gedacht, die in Deadhorse arbeiten und ein eigenes Zimmer sehr zu schätzen wissen.

Edmonton bis Whitehorse
Am Slave Lake fanden wir heraus, dass wir im Omnia auch Nachos machen konnten, was uns natürlich extrem gefiel! Unsere Camping-Nachbarn waren ein ausgewandertes deutsches Paar, mit denen wir die halbe Nacht verbrachten, einander aus unserem Leben erzählten und den Sternenhimmel genossen. Dass wir losfahren mussten, bevor die beiden aufwachten, reute uns am nächsten Morgen gewaltig…
Auf der Weiterfahrt war sehr viel Rauch in der Luft. Die Waldbrände hatten ihre Spuren in der Landschaft hinterlassen und wurden immer realer. Obwohl der Rauch noch in der Nase biss, fanden wir kurz vor Sonnenuntergang einen Übernachtungsplatz an einem Fluss, wo uns sogar ein Biber eine gute Nacht wünschte. Am nächsten Morgen ging es sogar super weiter, da uns eine Elchmutter mit Jungem vom anderen Flussufer fast schon zuwinkte, bevor sie mit ihrem Nachwuchs im Wald verschwand. Wir fuhren wieder rasch weiter und hielten nur an, um die Schwarzbären (z.T. mit Babies) zu fotografieren und SchmidOnTour, einem Paar aus der Schweiz, das soeben die Panamericana beendet hatte, kennenzulernen.
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Vom nächsten Campspot können wir nur schwärmen! Wir parkten direkt im Flussbett, mit unwirklicher Aussicht auf die Berge der Northern Rockies, wir waren völlig alleine, kein Geräusch und kein Licht zu sehen, es war zu kalt für Mücken und nachts warf der volle Mond richtige Schatten. Am nächsten Morgen mussten wir natürlich gleich die alte Minenstrasse ausprobieren, die auf der anderen Seite des Flussbettes weiterführte. Wir wurden belohnt, da wir viele Rebhühner, Bären und Elche sahen. Weil der Tag schon so schön war, fuhren wir nur bis nach Liard Springs weiter, wo wir einige Stunden in den heissen Quellen verbrachten, bevor wir wieder an einem Flussbett einige Kilometer die Strasse zurück übernachteten.





Die nächste Nacht war allerdings die schlechteste, die wir bisher auf der Reise erlebt hatten. Schon beim Abendessen fiel uns der Rauch am Himmel auf, aber als wir nachts um ein Uhr aufwachten, sah es draussen aus wie in einem Schneesturm, nur dass statt Schnee Asche vom Himmel fiel. Atmen war kaum möglich. Jedoch sahen wir noch kein Feuer, und in diesen Umständen zu fahren schien uns ebenfalls ein schlechter Plan zu sein. So hielt ich im Beifahrersitz Wache, während mein Fahrer noch einige Stunden zu schlafen versuchte. Am nächsten Morgen fragten wir im Provincial Park nach, wie die Waldbrandsituation der Region sei. Das Feuer, welches mich die ganze Nacht wachgehalten hatte, war noch immer gut 70 Kilometer entfernt. Dennoch beschlossen wir, an diesem Tag so weit wie möglich zu fahren. Dies wurde uns durch Bären und eine Bisonherde neben dem Highway versüsst.



Am Morley River, als wir gerade wenden wollten, da der Campingplatz überfüllt schien, trafen wir eine tolle kleine Gruppe von Campern. Pamela, Dave und John (sowie die beiden Hunde Brie und Layla) hatten sich auch eben erst kennengelernt, doch wir genossen einen völlig verregneten Abend zusammen bei Käse, Schokolade und viel Gelächter in der Wohnkabine von Pamelas und Daves Landrover Defender.
Auf der Weiterreise hielten wir kurz in Whitehorse, dann genossen wir einen von John empfohlenen Campspot am Fluss, wo wir Adler und Falken sahen. Zurück in Whitehorse besuchten wir das ehemalige Transportschiff SS Klondike, das in den kommenden fünf Jahren saniert werden würde. Inspiriert durch einen Prospekt der Touristeninformation fuhren wir die Southern Canol Road, die unzählige (unoffizielle) Übernachtungsplätze, tolle Landschaften und viel Wildlife bot. Bei unserer Übernachtung an einem umwerfenden Canyon versuchte ich, Marcs Haare zu schneiden, jedoch hatte die Maschine nicht so viel Akku wie erwartet, sodass ich eine Hälfte von Hand machen musste. Immerhin konnten wir den Rasierer über Nacht nochmals laden und am Morgen besserte ich mein Werk nochmals aus.
Während wir die South Canol Road fertigfahren, führen wir eine kleine Statistik über diesen Tag, wieviele welcher Tiere sich uns zeigten. Das Fazit: 2 Elche, 1 Hase, 30 Rebhühner und 19 Eichhörnchen.



New Jersey bis Edmonton
Auch die letzten Tage in Upper Greenwood Lake waren traumhaft! Wir genossen das gute Wetter, durften mit den Locals feiern, unsere Reise besprechen, uns Tipps einholen, lokale politische Überlegungen erfahren und halfen sogar der Lake Security, ein gesunkenes Segelboot zu bergen. Als krönenden Abschluss machten wir mit meinen Verwandten eine Jetski-Tour durch den Hafen von New York City, was ein einmaliges, tolles Erlebnis war!



Da wir länger als geplant bei meiner Tante geblieben waren, musste es nun schnell gehen. Daher fuhren wir ohne Halt zu den Niagarafällen, wo wir uns einen halben Tag Zeit nahmen, das Naturspektakel von beiden Seiten zu bestaunen (der Grenzübergang verlief problemlos, nachdem wir klargestellt hatten, dass wir durchaus einen Camper fuhren). Die Sicht der kanadischen Seite her ist viel besser, dafür hat es auch mehr Touristen. Wir wussten nie, ob wir wegen des Wasserfalls oder wegen des Regens nass waren, aber zum Glück sind wir nicht aus Zucker!


Die folgenden Tage waren gefüllt mit sehr viel Autofahren, unterbrochen von kurzen Pausen, in denen wir fast immer von Fremden auf unser Gefährt angesprochen wurden, was uns natürlich schmeichelte. Wir trafen so auch Joan, eine unglaublich nette, pensionierte Reisende in ihrem VW T2, die uns sogar anbot, sie in Costa Rica zu besuchen, da sie dort immer den Winter verbringt. Immer wieder fiel uns auf, wie viel grösser Kanada doch ist – die Landschaft, die Züge (ein Zug hatte 164 Wagons!) und auch die Eisportionen. Marc meinte, er wolle keins, bestellte dann aber zwei Kugeln und erhielt… viel Eis. Sehr viel.



An Marcs Geburtstag suchten wir einen Übernachtungsplatz, der nicht direkt am Highway lag, kochten ein aussergewöhnlich gutes Abendessen und ich probierte meinen Campingbackofen endlich aus – sogar mit Erfolg! Wenn ich jetzt nur noch wüsste, wieviel von was ich dort verwendete…



In erstaunlich kurzer Zeit erreichten wir Edmonton, wo wir die nicht richtig funktionierende Dieselstandheizung kontrollieren liessen (es war nichts kaputt, wir hatten nur die Lüftung falsch eingestellt), in einer DIY-Garage den fälligen Ölwechsel durchführten und wieder einmal wuschen. Am liebsten hätten wir uns selber auch in die Maschine geworfen…


